Die Steinzeit übt nach wie vor eine große Faszination aus – besonders dann, wenn sie hautnah erlebbar wird. Diese Erfahrung machten die Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klassen Mitte Oktober, als Lothar Breinl, ein ehemaliger Mitarbeiter des Landesamts für Denkmalpflege, auf Einladung der GPG-Lehrkraft Elisabeth Lochner, OStRin, zu Besuch kam. Breinl, ein Experte in Sachen Steinzeit, brachte nicht nur sein umfangreiches Fachwissen, sondern auch zahlreiche Materialien zum Ausprobieren mit, die den Projekttag zu einem besonderen Erlebnis machten.
Der Projekttag begann mit einem theoretischen Teil, in dem die Schülerinnen und Schüler spannende Einblicke in das Leben der Steinzeitmenschen erhielten. Sie lernten viel über die Lebensumstände, die Ernährung, das Wohnen und den Alltag der Menschen vor Tausenden von Jahren. Breinl schilderte eindrucksvoll, wie Steinzeitmenschen ohne moderne Technik überlebten und dabei erstaunliche Fähigkeiten entwickelten.
Doch der eigentliche Höhepunkt des Tages war der praktische Teil, bei dem handwerkliches Geschick gefragt war. Die Schülerinnen und Schüler hatten die Möglichkeit, selbst tätig zu werden und sich in verschiedenen Steinzeittechniken auszuprobieren.
Ein besonderes Highlight war der Bau von sogenannten „Steinzeithandys“ – auch als Schwirrhölzer bekannt. Diese einfachen, aber faszinierenden Geräte erzeugen beim schnellen Schwingen durch die Luft ein sirrendes Geräusch. Mit großer Begeisterung probierten die Kinder ihre selbstgebauten Schwirrhölzer in der Aula aus – und stellten erstaunt fest, dass die „Netzabdeckung“ in der Steinzeit durchwegs hervorragend war.
In einem weiteren Workshop polierten die Schülerinnen und Schüler Muscheln mit Wasser und Stein. Diese wurden anschließend zu Schmuck verarbeitet, ganz wie es die Steinzeitmenschen taten, um sich zu schmücken. Auch die Herstellung von Farbe war Teil des Projekttages: Mit Steinstaub und Naturmaterialien mischten die Kinder ihre eigenen Farben, die sie auf Pfeile auftrugen. Die Pfeile wurden für eine stabile Flugbahn mit Gänsefedern beklebt, sodass sie beim Abschuss ihr Ziel treffen konnten. Andere Schülerinnen und Schüler versuchten sich an der Höhlenmalerei, wobei sie mit Naturfarben auf Steinplatten kunstvolle Bilder erschufen, andere wiederum stellten Kunstwerke aus Tonerde her.
Zum Abschluss führte Lothar Breinl eindrucksvoll vor, wie man mit einfachen Mitteln ein Feuer entfacht – ganz wie in der Steinzeit. Mit einem Feuerstein, einem Schwamm, getrocknetem Gras und behutsamem Pusten gelang es ihm, ein kleines Feuer zu entfachen. Ein spannender Moment, der den Kindern zeigte, wie schwierig es damals war, ohne moderne Hilfsmittel ein Feuer zu machen. Ebenso beeindruckend war die Demonstration der Steinzeitbohrmaschine. Die Schülerinnen und Schüler durften selbst Hand anlegen und stellten schnell fest: „Oh, das dauert voll lange, bis da ein Loch gebohrt ist!“ Doch auch hier waren sie mit großem Eifer bei der Sache.
Der Projekttag verging für die Schülerinnen und Schüler wie im Flug. Alle waren begeistert bei der Sache und genossen es, die Steinzeit auf so interaktive und praktische Weise kennenzulernen. Dank der Expertise und Geduld von Lothar Breinl konnten sie nicht nur viel lernen, sondern auch selbst ausprobieren, wie sich das Leben in der Steinzeit angefühlt haben muss.
Die Veranstaltung war ein voller Erfolg und zeigte einmal mehr, wie bereichernd es ist, Geschichte durch praxisnahe Erlebnisse greifbar zu machen. Ein herzlicher Dank an dieser Stelle an Lothar Breinl für sein Engagement.
Sonja Aigner
-VAe-
Foto honorarfrei: Sonja Aigner