Historie
60 Jahre Staatliche Wirtschaftsschule Freising
Die Staatliche Wirtschaftsschule Freising feierte am Samstag, 22. Oktober 2016 ihr 60 - jähriges Bestehen.
Frühjahr 2016
Chronik der Schule
Herbst 1956 |
xx | Gründung der privaten Handelsschule Dr. Graf durch Herrn Dipl.-Hdl., Dipl-Kfm. Dr. Heinrich Graf im Vincentinum in der Bahnhofstraße in Freising. Auszug aus der Satzung: Zweck der Anstalt Die Schule verfolgt den Zweck, den Schülern einen gründlichen theoretischen und praktischen Unterricht in den Fächern des kaufmännischen Wissensgebietes zu vermitteln und sie zu tüchtigen Kaufleuten und zu sittlich gefestigten Menschen und Staatsbürgern heranzubilden. … Gliederung der Schule Die Schule umfasst einen Dreijahreslehrgang, einen Zweijahreslehrgang und einen Einjahreslehrgang für die kaufmännische Gesamtausbildung; außerdem werden Einzelkurse … in allen kaufmännischen Fächern abgehalten. |
30.08.1968: |
Übergang der Priv. Handelsschule Dr. Graf (gemeinnütziger Schulverein e. V.) in die kommunale Verbandsschule ab Sept 1968. Konsequenz: Schulgeldfreiheit | |
Sommer 1968 bis Juli 1973: |
Aufwandsträger war ein Zweckverband zwischen der Stadt und dem Landkreis Freising. In diesen Jahren waren die Unterrichtsräume der Schule über die ganze Stadt verteilt (Stammhaus Prinz-Ludwig-Straße, Grundschule Vötting, u. a.). Die nachfolgende Tabelle zeigt die rasante Entwicklung der Schülerzahlen in diesem Zeitfenster: |
Schuljahr |
Schüler Stadtgebiet |
Schüler Landkreis FS |
Schüler anderer Landkreise |
Gesamtschüler |
1964/65 |
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207 |
1965/66 |
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179 |
1966/67 |
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165 |
1967/68 |
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182 |
1968/69 |
70 |
120 |
44 |
234 |
1969/70 |
87 |
169 |
98 |
354 |
1970/71 |
121 |
242 |
121 |
484 |
1971/72 |
127 |
255 |
147 |
529 |
1972/73 |
111 |
275 |
155 |
541 |
1973/74 |
122 |
259 |
176 |
557 |
1974/75 |
189 |
298 |
130 |
617 |
Ab August 1973: | xx | Der Landkreis Freising wird alleiniger Schulträger der Wirtschaftsschule |
Januar 1974: | Bezug des Pavillonbaus in der Düwellstraße für 7 Monate mit 8 Klassenzimmern, einem hochmodernen Maschinenschreibsaal, Direktorat, Sekretariat und Lehrerzimmer. | |
Sommer 1974: | Die Wirtschaftsschule wird zur Seminarschule ernannt. | |
Ab Sept. 1974 |
Umzug in das neue Gebäude der Kreisberufsschule mit 16 Klassenräumen. Im Schuljahr 1974/75 werden 617 Schülerinnen und Schüler in 17 Klassen unterrichtet. |
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1. August 1980: | Die kommunale Wirtschaftsschule wird zur vierjährigen Staatlichen Wirtschaftsschule. | |
Sept. 1980: | Inbetriebnahme des Schulgebäudes Wippenhauser Str. 62 mit 700 Schülern in 21 Klassen (geplant waren 16 Klassen für 450 Schüler) | |
April 1981: | Einweihung des neuen Schulgebäudes | |
31.10.1993: | Verabschiedung von Dr. Graf in den Ruhestand | |
1.11.93 bis |
Kommissarischer Schulleiter Herr Michael Frowein | |
20.06.1994: | Schulleiter Herr Klaus Cislak | |
Sept. 1995: | Beginn des Schulversuchs der zweistufigen Wirtschaftsschule mit einer Klasse (24 Schüler). Ab Schuljahr 1996/97 Erweiterung auf drei Parallelklassen mit insgesamt 71 Schülern. | |
29.09.1999: | Einweihung des Erweiterungsbaus im nördlichen Teil der Schule. Dadurch sind vier Klassenräume, zwei Textverarbeitungs- und ein Übungsfirmen-raum entstanden und ein Aufzug konnte eingebaut werden. | |
Sept. 2000: | Ende des erfolgreichen Schulversuchs mit Einführung der dreizügigen zweistufigen Wirtschaftsschule. | |
19.02.2002: | Tödliches Attentat auf den Schulleiter Herrn Klaus Cislak | |
20.02.2002: | Kommissarische Schulleiterin Frau Claudia Römer | |
Sept. 2002: | Schulleiter Nikolaus Lackermair | |
Febr. 2007: | Erkrankung von Herrn Lackermair, kommissarische Schulleitung Herr Gerd Preuß | |
Seit Sept. 2007: | Schulleiter Herr Dr. Werner Kusch |
Damals (so beschrieb oder schrieb man über uns!)
An der Staatlichen Wirtschaftsschule Freising wird die Arbeit im Büro praxis- und lebensnah vermittelt.
Was ist Wirtschaft? Alles was uns heute auf Schritt und Tritt begleitet, hat irgendwie damit zu tun: die Scheckkarte, die Lohnsteuer, die Gehaltsabrechnung, das Ratenzahlungsgeschäft, der Arbeits- und Mietvertrag, der Dollar- oder Eurokurs, die Mehrwertsteuer, der Taschenrechner, der Computer, die Rechnung bzw. die Reklamation usw. Alles gehört zum modernen, von der Wirtschaft beeinflussten Leben, egal welchen Beruf man hat, der Chefkoch genauso wie die Chefsekretärin oder der Designer. Die Wirtschaftsschule vermittelt jungen Menschen das beste Rüstzeug, mit allen diesen Problemen fertig zu werden. Die Staatliche Wirtschaftsschule ist eine Berufsfachschule, die zur “Mittleren Reife” führt.
Dabei wird die kaufmännische Grundbildung besonders betont, was die Vielzahl der kaufmännischen Fächer wie Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft, Rechnungswesen, Wirtschaftsmathematik, Datenverarbeitung, Textverarbeitung und die Arbeit in der Übungsfirma belegt.
Selbstverständlich werden auch die allgemeinbildenden Fächer Deutsch, Englisch, Französisch, Geschichte, Sozialkunde, Erdkunde, Biologie, Mathematik, Physik, Kunsterziehung und Sport in normalem Umfang unterrichtet. Gerade Datenverarbeitung und Textverarbeitung sind heute aus der beruflichen Praxis nicht mehr wegzudenken. In der Wirtschaftsschule werden deshalb diese Fächer als Pflicht- und Vorrückungsfächer unterrichtet. Auch durch den Einsatz praxisbezogener Software ist somit eine fundierte Grundbildung in Datenverarbeitung und Textverarbeitung gewährleistet.
Um einen optimalen und modernen Unterricht durchführen zu können, hatte die Schule seinerzeit zwei Datenverarbeitungsräume und vier Textverarbeitungsräume mit je 17 PC-Arbeitsplätzen für die Schüler eingerichtet.
Heute im Jahr 2016
Im Schuljahr 16/17 besuchen fast 600 Schülerinnen und Schüler in 24 Klassen die Wirtschaftsschule. Dazu gehören seit diesem Jahr zwei „Flüchtlingsklassen“ (Berufsintegrationsklassen/Vorklassen), die neben dem Spracherwerb, einer Werteanbahnung und einer beruflichen Orientierung das Ziel verfolgen, diese möglichst bald in unser Gesellschaftssystem integrieren zu können.
Um den heutigen gesellschaftlichen Ansprüchen einer kaufmännischen Berufspraxis möglichst nahe zu kommen, wird an der Staatlichen Wirtschaftsschule Freising die kaufmännische Büroarbeit in vier Großraumbüros wie in der Praxis durchgeführt. Dazu hat die Schule mehrere Übungsunternehmen gegründet, wie z. B. die Freisinger Milchland GmbH, die Trendy Handy GmbH oder den Online Shop Media Devices GmbH. Hier kann der Schüler den Organisationsaufbau und die Ablauforganisation eines modernen Büros praxisnah erleben, wenn er/sie Waren bei anderen Übungsunternehmen im deutschsprachigen Raum (u. a. auch aus Österreich, der Schweiz, aus Südtirol) einkauft, diese Ware per Onlinebanking bezahlt, Reklamationen bearbeitet oder Sonderangebote entwirft und kalkuliert.
Mit insgesamt 243 PC-Schülerarbeitsplätzen, zwei Multimediaräumen, zwei Multifunktionsräumen (u. a. auch für Informationsverarbeitung, Textverarbeitung) und einer einheitlichen Infrastruktur in jedem Klassenzimmer mit einer internetfähigen Präsentationstechnik, ist unsere Schule heute - Dank der Unterstützung des Landkreises - ein sehr gut ausgestatteter Lernort.
Nach der Einführung der umfassend neu geordneten Stundentafel für alle Wirtschaftsschulen in Bayern und des neuen Lehrplans ab dem Schuljahr 2014/15 ist unsere Schule für die Zukunft gut aufgestellt. Neben dem Qualitätskriterium „Seminarschule“ zu sein, ein ganztagsschulisches Angebot für die 7. Jahrgangsstufe anbieten zu können und einem verstärkten Angebot an Förderunterricht durch Intensivierungsstunden (z. B. in Deutsch, Englisch und Betriebliche Steuerung und Kontrolle) sowie einer Hausaufgabenbetreuung kann die Freisinger Wirtschaftsschule
- eine erweiterte Elternarbeit,
- PC gesteuertes Arbeiten in modern gestalteten Multifunktionsräumen von Übungsunternehmen und
- zukunftsweisendes Arbeiten in Tabletklassen in vielen Unterrichtsfächern
heute seinen Schülern anbieten.
Mit 60 Jahren haben wir eine Menge an Erfahrungen sammeln können. Als teilnehmende Schule am Prozess des Qualitätsmanagements an beruflichen Schulen in Bayern (QmbS) sind wir jung geblieben! Auch können wir heute sagen, dass mit unserer vertieften kaufmännischen beruflichen Ausbildung (Wirtschaftsschulabschluss mit beruflicher Grundbildung) unsere Schülerinnen und Schüler nachweisbare Vorteile bei der Findung von Ausbildungsplätzen bei namhaften Firmen haben und wir einen erfolgreichen Übertritt und ein Bestehen der Probezeit an der Fachoberschule in der Regel gewährleisten können.
Klaus Cislak, OStD
Aktualisiert von Olaf Steil, StD
und Dr. Werner Kusch, OStD
Stand Oktober 2016